welcome I – Bleary

Mit der Ausstellung Bleary stellen sich die neu aufgenommenen Künstlerinnen Mariella Kerscher und Karin Maria Pfeifer im Rahmen der welcome-Ausstellungsreihe der GEDOK München vor.

galerieGEDOKmuc
31.03. – 22.04.2022

Öffnungszeiten: Di bis Fr 15 – 18 Uhr

Mariella Kerscher
Mariella Kerscher stellt sich der Frage, wie ein Zugang zur oft tabuisierten, natürlichen Vergänglichkeit hergestellt werden kann. Sie arbeitet mit Symbolen des kollektiven Gedächtnisses (welkende Blumen, verfallene Häuser, umkippende Gewässer) und noch ungewohnten Symbole für Geburt und Tod, wie z.B. Schweineherzen und Plazenten. Wo beginnt der Kreislauf des Lebens? Die Plazenta ist Schnittstelle zwischen dem Körper deswachsenden Lebens und dem nährenden Körper der Mutter. Das Organ wird seziert und zum Relikt, Symbol und zur Reliquie erhoben. In Zeichnungen, Malerei und Objekten wird erprobt, wie sich die Sichtweisen verändern, wenn man das Organ als Bestandteil des Ursprungs allen Lebens begreift, losgelöst vom weiblichen Körper.

Karin Maria Pfeifer
_ex
Karin Maria Pfeifer spielt mit ihrer Fotoserie _ex auf eine Übergangsphase an, einen Schwebezustand, der anhält, bis etwas Neues raumgreift.
Die Sequenzen spiegeln den Exitus einer Beziehung wider, es geht um Versatzstücke des Ankommens und Weggehens aus Alltagssituationen. Die Protagonisten vergessen in gewissen Sinn die Aufarbeitung sich einschleichender Ungereimtheiten in ihre Beziehung, die sich dann an scheinbar harmlosen Details entzünden und sei es die klassische offene Zahnpasta-tube. Unmerklich scheint ein Buchstabe nach dem anderen zu verschwinden, bis die Lösung des Konflikts sich nur mehr in einer Loslösung aus der Beziehung finden lässt.

Die Bühne des Badezimmers dabei dient als Ort der Selbstreflexion, Innenschau und Rückzugs, in dem sich Beziehungsprobleme in einer noch viel größeren Härte manifestieren als etwa in der geschäftigen Routine eines Arbeitstages. Natürlich ist dann kein Spielraum mehr für eine gemeinsame Zukunft.

In einem weiteren Werk geht es um Beziehungen, die scheinbar noch in der Intimität des gemeinsamen Bettes geborgen sind. Doch der Inbegriff der Nähe, der körperliche Ausdruck innerer Verbundenheit kann zur leeren Fassade mutieren, zur inhaltsleeren Routine, zur Kulisse eines Schauspiels, zum potemkinschen Dorf sozioökonomischer Besuchertätigkeit eines partnerschaftlichen Habitats. Wenn die Partner jedes Gefühl für die Wünsche, Perspektiven und Lebensziele des jeweils anderen verloren haben, beginnt der „Exitus“ aus der Beziehung schon dann, wenn das gemeinsame Bett noch Geborgenheit und Schutz simuliert.

Mariella Kerscher (*1991) studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und erhielt 2020 ein Arbeitsstipendium der Stadt Augsburg. 2021 nahm sie u. a. an der online Residency des Belgrad Art Studios (RS) und der Sommerakademie Salzburg (AT) teil. Aktuell wird sie mit einem Projektstipendium des Freistaats Bayern „Junge Kunst und neue Wege“ gefördert. Sie lebt und arbeitet in München.

 

Karin Maria Pfeifer ist freischaffende bildende Künstlerin und als Mitbegründerin des Kunstraumes flat1 (2008) auch als Kuratorin tätig. Sie lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich und ist bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Studienreisen und Residencies u.a. in Hamburg, Helsinki, Indien, Naher Osten und aktuell ein Artist-in-Residence-Aufenthalt in Isfahan, Iran, fließen in ihre Arbeit ein. Pfeifer bewegt sich mit ihren Positionen vorzugsweise im multimedialen Raum von Video, Grafik und Rauminstallationen. Oft rückt sie dabei scheinbar nebensächliche oder alltägliche Objekte in den Fokus der Betrachter*innen, analysiert die Wechselwirkung im Raum und hinterfragt dessen Grenzen.

 

galerieGEDOKmuc
Schleißheimer Straße 61
80797 München

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